Leben mit dem Sterben

Portraits einer Langzeitbegleitung von Kindern und Jugendlichen, die ihre Geschwister verloren haben. | Nanni Schiffl-Deiler

Die Fotografin Nanni Schiffl-Deiler hat gemeinsam mit Prof. Monika Führer, Leiterin des Kinderpalliativzentrums in München, das Fotoprojekt UnSichtbar – Geschwister leben mit dem Sterben initiiert und arbeitet bereits seit 2010 mit betroffenen Kindern und Jugendlichen.

Das Projekt ermutigt diese Kinder, den Alltag mit einer Kamera aus ihrer Perspektive und mit ihrer ganz eigenen Bildsprache zu zeigen. Sie fotografieren, was ihnen wichtig ist, was ihr Leben bestimmt – und werden dabei sichtbar. Oft fotografieren auch die erkrankten Kinder mit, so lange es ihnen möglich ist. Während dieser Zeit werden sie von Nanni Schiffl-Deiler begleitet und porträtiert. Die sehr berührenden Botschaften der Kinder wurden 2016 in einem Buch veröffentlicht, mit dem Ziel, durch ihre Art zu sehen dazu beizutragen, das Thema Sterben auch in die Mitte unserer Gesellschaft zu bringen. Die Familien, also auch die Geschwister begleiten den Sterbeprozess der geliebten Kinder meist sehr bewusst, erleben aber immer wieder wie schwer sich ihr Umfeld mit dem natürlichen Umgang damit tut.

2020 ist der Beginn einer neue Portraitserie dieser Kinder und Jugendlichen nach einigen Jahren und nach dem Tod ihrer Geschwister. In Gesprächen wird die Fotografin die Jugendlichen und inzwischen jungen Erwachsenen erzählen lassen.

In dieser Ausstellung sind die frühen Portraits den neuen gegenübergestellt und Auszüge aus den Gesprächen zu lesen. Am Dienstag, 11. Oktober 2022 findet um 19:00 Uhr eine Gesprächsrunde mit Bildpräsentation statt.

Künstlerin

Nanni Schiffl-Deiler, KünstlerinNanni Schiffl-Deiler,  Künstlerin, arbeitet mit den Mitteln Fotografie, Film, Text und Musik vor allem an Langzeitprojekten. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in existenziellen und gesellschaftsrelevanten Themen, wie im Projekt UnSichtbar mit palliativ betreuten Kindern und ihren Geschwistern. Ihre Werke werden europaweit ausgestellt.